Häufige Fragen

Ich habe ein altes Fahrrad und möchte es Euch Spenden. Wie kommt es zum Container?

Auf unserer Internetseite befindet sich unter „Dein Engagement“ eine Übersicht mit Sammelstellen, wo man sein gebrauchtes Fahrrad abgeben kann. Sollte keine Sammelstelle in Ihrer Nähe sein, kontaktiere uns, wir werden eine Lösung finden! Es ist beispielsweise denkbar, dass wir eine Abholung organisieren. Gerne kannst Du Dich auch melden, wenn Du eine Sammelstelle gründen willst! In diesem Falle unterstützen wir Dich im Aufbau gern!

Ich würde mich gerne, abgesehen von Fahrrad- und Geldspenden, für den Verein engagieren. Wie kann ich Euch unterstützen?

Wir sind damit beschäftigt, nachhaltige Vereinsstrukturen aufzubauen. Dazu gehört der Aufbau einer langfristig engagierten Stammbesetzung zur Bewältigung der operativen Herausforderungen der Vereinstätigkeit. Interessierte, die sich vorstellen können regelmäßig mitzuarbeiten, bitten wir, sich jederzeit bei uns zu melden.

In welche Teile Afrikas sollen durch Euch Fahrräder geliefert werden?

In unserer Anfangszeit werden wir uns maßgeblich an bestehende Kooperationen halten. Deshalb sind unsere ersten Aktivitäten auf Namibia fokussiert. In Namibia gibt es durch das Engagement von BEN Namibia bereits ein kleines und erfolgreiches Netzwerk an Werkstätten. Diese positive Entwicklung im Land wollen wir in den ersten Jahren unserer weiter Vereinstätigkeit unterstützen. Darüber hinaus ist es selbstverständlich angedacht auch in andere afrikanische Länder zu liefern. Wie bald dies geschehen kann, ist von der Vereinsentwicklung abhängig.

Wer entscheidet, wohin ein Container kommt und wer wählt die Mitarbeiter aus?

Die Auswahl qualifizierter Partner vor Ort in Afrika richtet sich an Organisationen, die umfassende Erfahrung auf dem Gebiet der Infrastrukturentwicklung im jeweiligen Land gesammelt haben. In Namibia beispielsweise ist dies das Bicycling Empowerment Network (BEN). BEN berät uns u.a. zur Auswahl des Standortes der neuen Fahrradwerkstatt und möglichen kooperierenden Hilfsorganisationen vor Ort.

Unser erster Container folgt einer Empfehlung von BEN und ist an die Catholic Aids Action geliefert worden. Die CAA betreibt in Namibia verschiedenste Projekte zur Bekämpfung der Immunschwächekrankheit AIDS. So wurde die neue Fahrradwerkstatt an einen ihrer Standorte angegliedert (siehe "abgeschlossene Projekte"). Sie dient nun als zusätzliche Möglichkeit der Beschäftigung und Einkommensgenerierung. Die Mitarbeiter der neuen Fahrradstation stammen aus den verschiedenen Projekten der CAA. Die Fahrradwerkstatt, welche aus unserem ersten Container entstand, bietet Einheimischen, die durch Krankheit oder Behinderung gezeichneten sind, eine Chance auf regelmäßige Beschäftigung und gesellschaftlichen Reintegration.

tl_files/ffa/images/artikel/Fotos von Inhaltsseiten/sonet rehoboth.jpgWird durch die Fahrradspenden die lokale Fahrradindustrie geschädigt?

In Namibia, wie auf dem gesamten afrikanischen Kontinent gab und gibt es keine etablierte Fahrradindustrie. Lediglich in einigen Staaten werden aus Bambusrohren hochwertige Fahrradrahmen gebaut, die jedoch ausschließlich für den Export bestimmt sind und zu Preisen von ca. 1.000 Euro in die westliche Welt verkauft werden. Darüber hinaus existieren keine Produzenten von Fahrrädern bzw. Teilen. Die hochspezialisierten Produzenten sind in Indien, China und Taiwan beheimatet und beliefern von dort den Weltmarkt. Bis auf wenige Nischenhersteller produzieren heute alle namhaften Fahrrad- und Komponentenhersteller in Asien.

Warum werden die Fahrräder nicht einfach verschenkt, um sicherzustellen, dass jeder eins erhält?

Die Erfahrung in der Entwicklungshilfe hat gezeigt, dass geschenkte Waren (Kleiderspenden, Nahrungsmittelspenden) die Selbstständigkeit und Verantwortlichkeit negativ beeinflussen und die Abhängigkeit von Entwicklungshilfe in diesen Bereichen steigert. Wenn man die Gewissheit hat, regelmäßig bestimmte Produkte von ausländischen Organisationen zu erhalten, gibt es keine Motivation mehr, diese auf regulärem Weg zu erwerben.

Im Gegensatz dazu erhöht der Erwerb eines Gutes die Verantwortung und kreiert eine emotionale Bindung. Mit anderen Worten: Wenn jemand für den Erwerb eines Fahrrads zwei komplette Monatslöhne aufwenden muss, geht er letztlich wesentlich sorgsamer damit um. Wäre dagegen das Fahrrad ein Geschenk gewesen, bestünde die Gewissheit, dass bei Verlust oder Defekt wieder ein kostenloses Fahrrad zu beschaffen wäre. Das Fahrrad als Gut wäre beliebig und austauschbar.

Was geschieht mit dem Gewinn einer Fahrradwerkstatt?

Die große Beliebtheit von Fahrrädern als Fortbewegungsmittel führt dazu, dass alle bestehenden Werkstätten sehr erfolgreich operieren. Jedes Jahr werden so Überschüsse erzielt, die einerseits in der eigenen Werkstatt als Rücklagen verbleiben und andererseits die Finanzierung neuer Projekte ermöglichen. Welche weiteren Vorhaben von den Werkstätten finanziell unterstützt werden, entscheiden deren Mitarbeiter.

Bisher wurden von den Werkstätten zum Beispiel Projekte wie der Bau von Kindergärten, Schulen, Waisenhäusern und Suppenküchen unterstützt. Aber auch die Ausstattung von Krankenhäusern und dem medizinischen Personal wurde gefördert. Auf diesem Wege wird deutlich wie durch in Deutschland gesammelte Fahrräder ein neuer Wirtschaftszweig in Afrika entsteht, der auf andere Bereiche positiv ausstrahlt. Das Motto Hilfe zur Selbsthilfe wird nachhaltig umgesetzt.

Wie wird überprüft, dass Einnahmen nicht in die Taschen Einzelner fließt?

Von Anfang an sind die Fahrradwerkstätten verpflichtet, monatliche Finanz- und Statusberichte anzufertigen und an BEN Namibia und die Partnerorganisation (Fahrräder für Afrika e. V.) zu übermitteln. In diesen Unterlagen werden transparent die wirtschaftlichen Aktivitäten und Erfolge bzw. Misserfolge abgebildet. In Verbindung mit weiteren Dokumenten (Kontoauszüge, Lagerliste, Rechnungen) lässt sich der Geldfluss nachvollziehen, womit frühzeitig erkannt wird, ob Einnahmen zweckentfremdet verwendet werden.

Darüber hinaus finden, vor allem in der 18-monatigen Ausbildungsphase, regelmäßige Besuche durch die Verantwortliche des BEN Namibia statt. So wird der Stand vor Ort dokumentiert und die Berichte der jeweiligen Verantwortlichen überprüft.

Wie wird sichergestellt, dass sich die Fahrradwerkstätten langfristig und unabhängig von finanziellen Zuschüssen positiv entwickeln? Stichwort: Nachhaltigkeit.

Die offizielle Dauer der Ausbildung bzw. Implementierung einer neuen Fahrradwerkstatt beträgt 18 Monate. In diesem Zeitraum qualifiziert BEN Namibia die Mitarbeiter der jeweiligen Werkstatt. Sie werden sukzessive dazu befähigt eigene Strategien zur selbstverantwortlichen Unternehmensführung zu planen und umzusetzen. BEN Namibia steht den Werkstätten auch nach der Qualifizierungsphase bei Bedarf jederzeit beratend zur Seite.

Danach wird ihre Unabhängigkeit durch:

  • Einnahmen aus dem Verkauf von aufgearbeiteten, gebrauchten Fahrrädern an die Bevölkerung,
  • Einnahmen aus dem Verkauf von Fahrradteilen und Zubehör,
  • Einnahmen aus dem Angebot von Dienstleistungen wie der Reparatur und Wartung von Fahrrädern sichergestellt.

Ist die Anfangsphase erfolgreich verlaufen und die Fahrradwerkstatt hat sich auf dem lokalen Markt etabliert wird versucht, das Geschäftsmodell zu erweitern und damit auf eine breites Fundament zu stellen. So kann das Leistungsangebot um die gewonnen handwerklichen Fähigkeiten und den Rückgriff auf vorhandene Werkzeuge bspw. um landwirtschaftliche Dienstleistungen, Mobiltelefonservices und dem Bau von solarbetriebenen Lichtanlagen erweitert werden. Daneben wird aber auch die Kernkompetenz, das Fahrradgeschäft weiterentwickelt. So wird ein Internetanschluss angestrebt, der die Kommunikation zu Lieferanten, Kunden und Unterstützern stärken soll.

All diese Aktivitäten sichern langfristig den Erfolg und ermöglichen Flexibilität und Anpassung an den sich rasch verändernden lokalen Markt.

Nur weil wir das Fahrrad als "gutes" Fortbewegungsmittel sehen soll es in Afrika das Leben der Menschen verbessern?

Zwischen der Generierung von Mobilität und der Steigerung der Lebensqualität herrscht ein immanenter Zusammenhang. Gerade in sehr ländlich geprägten und wenig infrastrukturell erschlossenen Regionen Afrikas kann das Fahrrad als ökologisch und ökonomisch sinnvolles Fortbewegungsmittel daher eine sehr gute mobilisierende Alternative bieten und die Lebensqualität der lokalen Bevölkerung entscheidend erweitern.
Fahrräder für Afrika e.V. verfolgt das zentrale Ziel der Verbesserung dieser Mobilität im ruralen Raum Afrikas. Wir versuchen aber weder das Mobilitätskonzept des ‚Westens‘ auf afrikanische Verhältnisse zu übertragen, noch die Selbstbestimmung der Afrikaner zu gefährden. Es gilt zuvörderst die Benutzung des Fahrrads als kostengünstiges Verkehrsmittel über unsere Projektstellen anzubieten. Die Entscheidung über die Nutzung und Verwendung der Fahrräder liegt unter Berücksichtigung transparenter Strukturen und qualitätssichernder Maßnahmen bei den Afrikanern selbst. Damit trägt Fahrräder für Afrika e.V. seinem Verständnis eines egalitären, toleranten und vertrauensbasierenden interkulturellen Umgangs Rechnung.

Ich habe vor, nach Namibia zu reisen. Kann man sich die Fahrradwerkstätten ansehen?

Das ist kein Problem. Am besten nimmst Du Kontakt mit unserem Kooperationspartner BEN Namibia auf. Auf deren Internetseite gibt es eine Übersicht mit allen Werkstattstandorten in Namibia. Diese kannst Du jederzeit besuchen.

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